Mobilität in den Ortschaften

Bündnis für Lebenswerte Ortschaften

Mobilität in den Ortschaften

21. April 2023 Allgemein 0

In den Ortschaften ist man bisher meist auf das eigene Auto angewiesen, denn der ÖPNV fährt
selten und ist gleichzeitig dennoch aus wirtschaftlicher Sicht nicht rentabel. Beispielsweise
macht die SWU bei der Linie 16 auf ihrem Weg von Wiblingen nach Donaustetten-Gögglingen
und Unterweiler pro Fahrgast fast 10 Euro Verlust, so gering ist die Auslastung.

Für On-Demand-Mobilität in den Ortschaften


Für die Ortschaften müssen daher andere ÖPNV-Konzept in Betracht gezogen werden. Eine
spannende Überlegung, ist aus unserer Sicht die Einführung von On-Demand-Mobilität. Anders
als der konventionelle Rufbusverkehr, bei dem ein fester Fahrplan mit definierten Haltestellen
vorliegt, gibt es beim Modell des On-Demand-Verkehrs eine Vielzahl an virtuellen Haltestellen
zwischen denen ausgewählt werden kann. Per App können Fahrtwünsche kurz vorher ange-
meldet werden. Anstatt kostenintensiv Busse aus der allgemeinen Flotte inklusive Fahrerinnen
und Fahren vorzuhalten, werden Kleinbusse mit Hybrid- oder vollelektrischem Antrieb einge-
setzt. Ein Algorithmus der App fasst Fahrtwünsche von Gästen mit ähnlichem Streckenverlauf
zusammen, sodass eine möglichst hohe Auslastung gegeben ist. Für die Ortschaften, in den
Nacht- und Randzeiten sowie für Querverbindungen ist On-Demand-Mobilität deswegen aus
unserer Sicht die richtige Lösung und sollte entschieden vorangetrieben werden.

Für Orte der kurzen Wege

Bei der Mobilität innerhalb der Stadtquartierte ist darüber hinaus auch Verknüpfung zum Städtebau geboten, um alle Stadtquartiere Ulms – den Eselsberg etwa genauso wie Mähringen – zu Orten der kurzen Wege zu entwickeln:

Die Reduzierung von Verkehrsbewegungen ist nicht nur für die Umwelt in Zeiten von Klimawandel wichtig. Kurze Wege sind das Ziel. Das bedeutet in jedem Stadtteil und Ortschaft befinden sich Geschäfte des täglichen Bedarfs, Freizeitangebote und erweiterte Angebote der Daseinsfürsorge (Arztpraxen, Kultur- und Bildungseinrichtungen, etc.), und selbst der Arbeitsweg kann durch die Zunahme von Home-Office wegfallen. Dadurch werden die Radien, in denen wir uns regulär bewegen kleiner, die Verkehrsbelastung und die Notwendigkeit für individuellen Verkehr per Automobil nehmen ab. Dieser Umstand macht deutlich: ohne die Verkehrswende ist kein zeitgemäßer Städtebau zu denken.

Stärkung der interkommunalen Kooperation für die überregionale Verkehrswende

Gleichzeitig gilt es das ÖPNV-Netz, Carsharing-Angebote und Fahrradwege auch über die Stadtgrenzen hinaus in die Region um Ulm weiterzuentwickeln. Interkommunale Kooperation braucht es dabei beim Thema Durchgangsverkehr, welcher dringend verringert werden muss. Da Ulm an den Kreuzungen von B311, B10, B28 und B30 liegt und auch die Auffahrten zu A7 und A8 nicht weit sind, muss die Stadt Ulm proaktiv und konstruktiv auf die Regierungen in Stuttgart, München und Berlin zu gehen, um auch im Fernverkehr mehr Menschen und Güter auf die Schiene zu bringen.

Lkw-Durchfahrten für die Ortschaften relevant

Auch ist das Thema Lkw-Durchfahrten für die Ortschaften relevant. Für Donaustetten/Gög-
glingen ist geplant das Lkw-Durchfahrtsverbot umzusetzen, sobald die Querspange Erbach
errichtet ist, wofür wir uns aus diesem Grund einsetzen

REGIO-S-BAHN DONAU-ILLER

Für die Mobilität der Zukunft muss die interkommunale Kooperation zwischen Ulm und der
Region verstärkt werden. Besonders augenfällig wird das bei der regionalen Vernetzung per
Bahn. Die Schnittstelle zum Regional- und Fernverkehr ist ein wesentliches Kriterium für
die Mobilität der Zukunft in Ulm, das auch Einfluss auf andere stadtpolitische Bereiche hat.
Beispielsweise führt die bessere Anbindung des Ulmer Umlandes durch die Regio-S-Bahn zur
Entlastung des Wohnungsmarktes in Ulm. Um den Bahnnahverkehr von und nach Ulm attraktiv
und leistungsstark zu machen, lautet das Ziel, dass alle Strecken zukünftig mit Taktverkehr
bedient werden sollen. In den vergangenen Jahren haben sich die Stadt Ulm, der Alb-Donau-
Kreis, der Landkreis Biberach und der Landkreis Heidenheim gemeinsam mit der bayerischen
Nachbarregion hierfür auf den Weg gemacht, ein S-Bahn-System mit einheitlichen Bedie-
nungsstandards sowie abgestimmten Anschlüssen zu etablieren.
Die Fertigstellung des Netzes wird bis 2030 angestrebt. Um den Erfolg des Projekts zu sichern,benötigen wir zusätzliche Haltepunkte in Jungingen (mit P+R-Platz) und Einsingen (Neu-
ordnung des Verkehrs im Süden).

Hinweis: Auszug aus dem Grundlagenpapier Mobilität der Grünen Fraktion mit der Mitarbeit unserer BLO Stadträtin Denise Niggemeier. Das komplette Mobilitätspapier im PDF Format finden Sie hier: Grundlagenpapier Mobilitaet